Bevor die Prog-Metal-Band Threshold 2023 den 30. Geburtstag ihres Debütalbums feiert, legt sie mit »Dividing Lines« erst mal noch schnell eines der Genre-Highlights des Jahres hin. Wobei »schnell« hier ein irreführender Begriff ist, schließlich sind seit dem Vorgänger-Album »Legends Of The Shires« satte fünf Jahre ins Land gezogen. Aber gut Ding will eben Weile haben und Musik, die gleichzeitig so anspruchsvoll und eingängig ist, wie die von Threshold, wird auch für die Komponisten eine besondere Herausforderung sein. Immerhin musste Bandchef und einzig verbliebenes Gründungsmitglied Karl Groom in den letzten Jahren keine personellen Wechsel kompensieren. Das heißt, auch Sänger Glynn Morgan, der den Vorgänger und auch schon das 1994er Album »Psychedelicatessen« eingesungen hatte, ist auf »Dividing Lines« wieder zu hören. Auf »Legends Of The Shires« hat sich das Quintett noch auf doppelter Albumlänge um ein komplexes lyrisches Konzept gekümmert. Die zehn neuen Songs hingegen sind dahingehend deutlich verschlankt und folgen nur einem losen inhaltlichen Faden. »›Legends‹ hatte eher eine Botschaft der Erlösung, während ›Dividing Lines‹ eine härtere Erzählung hat – es ist eher eine Sammlung von warnenden Geschichten«, erklärt Keyboarder Richard West. »Es ist ein politischer Kommentar eingeflochten. In dieser Hinsicht erinnert es mich ein wenig an unser 2004er Album ›Subsurface‹, das Songs wie ›Mission Profile‹, ›Art Of Reason‹ und ›Opium‹ enthielt, die sich mit Themen wie Propaganda, Zensur und Korruption befassten.« Trotz dieser unschönen Themen, die dem neuen Album zugrunde liegen, kann Richard West in »Dividing Lines« aber auch einen erbaulichen Mehrwert finden: »Wenn es eine positive Botschaft des Albums gibt, dann die, sich selbst treu zu bleiben, seinem Herzen zu vertrauen und sich nicht von dem, was um einen herum passiert, mitreißen zu lassen. Aber wir leben in unsicheren Zeiten, und die allgemeine Stimmung des Albums spiegelt das wider.«
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