Freitag, 5. April 2024

THE MULTICOLOURED SHADES, 2025, CD, 2024

 


 2016 rezensierten wir den 'Nachlass' dieser Band, die das Label Sireena mit Recht als eine »Speerspitze des deutschen Neo-Psychedelic Rock« bezeichnet. Die Band war nicht nur im deutschsprachigen Teil Europas unterwegs, nein, sie überquerten auch den Ärmelkanal und infizierten die Briten.1990 löste sich die Band auf, kam Jahre später noch einmal kurz zusammen und nach dem Tod des Sängers Pete Barany war dann endgültig Schluss und The Multicoloured Shades waren Geschichte. Mehr zur Band gib es im 'Nachlass'-Review The Lost Tapes zu erfahren. Sireena erinnerte 2019 erneut an die Band und zwar in Form des Tribut-Samplers A Tribute To The Multicoloured Shades.Und nun zur Welt, die ab und an doch gut ist. In dieser Welt gibt es nämlich einen Christian Müller und der ist und war seit jungen Jahren ein Fan der Multicoloured Shades und hat das alte Neo Psychedelic-Schiff wieder flott gemacht. Mit an Bord sind drei alte Shades und zwar Detlev 'Det Bizarre ' Bizer an der Orgel, Michael Döring an den dicken und Heinz Werner Maleike an den dünnen Saiten. Den fünften Mann auf diesem Album kennt man als Drummer von Daily Thompson: Thorsten 'Babblz' Stratmann.

Was sofort auffällt, ist die zwar immer noch leckere Orgel, allerdings nicht mehr so dominant als quasi Wahrzeichen im Vordergrund, wie das früher der Fall war. Nun ist das Tasteninstrument sehr songdienlich im Gesamtkontext untergebracht, aber durchaus präsent. Mal schön und fast verträumt in z. B. "Freedom", aber auch forsch und fast wild – "Gooddess" etwa. Dann muss ich sagen, dass mir Christian Müllers Gesang mehr beigeht als der von Barany. Das mag etwas unfair sein, denn eigentlich kann man die beiden Kehlen nicht vergleichen, da sich Zeit und auch Musik verändert haben.

Ein weiterer Punkt der an Christian geht, ist die Ähnlichkeit in manchen Stücken an David Bowie, der in meiner Stimmband Liste ziemlich weit oben rangiert. Hört euch mal  "Somewhere Far Away" an  – Bowie hinten und vorne. Nicht nur die Stimme, auch die Musik gemahnt an David Robert Jones. Überhaupt muss man den vorliegenden Songs eine enorme Frische attestieren. Bei "The Greatest" höre ich auch etwas Iggy mit seinem "Lust For Life". Weiterhin sind das Kompositionen, die  das lange schlummernde Potential der Band aufzeigen. Von wegen »unter rudimentären Bedingungen aufgenommen« … Und falls doch, dann ziehe ich meinen Hut zweimal, denn da stimmt einfach alles. Angefangen beim handwerklichen Geschick über die Choreografie in den Nummern, die mehr als einmal wohlige Schauer beim Hörer produzieren, bis hin zur Produktion. Keine Überbordung, sondern auf den Punkt passend gespielt. Ich nenne mal das Gitarrenspiel in "Better Life", oder das Bass- und Schlagzeugspiel in "By My Side" und, und und ,,,
Meine bessere Hälfe meint gar, dass "Better Life" die Klasse hat, ihr Song des Jahres zu werden.

Tja, die Mutlicoloured Shades sind wieder da. Anders als die alten, die gut waren. Die neues Shades sind mindestens genauso gut. Mir gefallen sie sogar besser. Ja,  manchmal ist die Welt doch gut.
Der Name der Platte, "2025", ist hoffentlich so zu verstehen, dass die Protagonisten schon mal rüber schielen ins kommende Jahr. Das letzte Wort gebe ich an die Band, die da sagt:

»Wir sind immer noch Kinder die einfach miteinander spielen wollen. Etwas anderes war es eigentlich nie«.

QUELLE: von Ulli Heiser im  ROCK TIMES 31.03.24

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